Individuell behandeln – mit der mechanismenorientierten Schmerztherapie

Zu Beginn der Behandlung sollten zusammen mit dem Patienten realistische Therapieziele erarbeitet werden. Aufklärung ist wichtig, denn eine vollständige Schmerzfreiheit ist in der Regel nicht zu erwarten. Das Ziel sollten kontrollierbare, tolerierbare Schmerzen sein und ein Gewinn an Lebensqualität für den Betroffenen.6,7 Mit Fragen wie „Von welchen Dingen hält Sie der Schmerz ab?“ oder „Was würden Sie gerne wieder tun können?“ werden realistische, funktionelle Therapieziele aufgezeigt, die mit der Behandlung anstrebt werden sollten. Mit solchen funktionellen Therapiezielen kann die Lebensrealität chronischer Schmerzpatienten besser abgebildet werden als mit einer eindimensionalen visuellen Analogskalen und ermöglicht eine bessere Beurteilung des Therapieerfolgs.7

Als Wegbereiter für die optimale individuelle Schmerztherapie wird mittlerweile der mechanismenorientierte Ansatz angesehen. Dabei gilt nicht mehr nur die Schmerzstärke als das A und O für die Wahl des Schmerzmittels, sondern die Schmerzursache.4 Während der Schmerzanamnese, mit der der Schmerzort, die Schmerzstärke und -qualität, Auslöser und das subjektive Schmerzverständnis erfasst wird, erfolgt auch die Schmerzklassifikation. Wobei man zwischen

  • nozizeptiven Schmerzen (somatisch und viszeral),
  • neuropathischen Schmerzen und
  • psychogenen Schmerzen

unterscheidet. Zusätzlich sollten die Patienten ein Schmerztagebuch führen.8

Abb.2 Schmerzklassifikation8

Zudem können mehrere Substanzen miteinander kombiniert werden – für die individuelle Schmerztherapie des einzelnen Patienten. Eine Kombination verschiedener Wirkstoffe ist häufig bei neuropathischen Schmerzen oder Schmerzen mit einer neuropathischen Komponente notwendig. Des Weiteren reicht häufig ein einziges Schmerzmittel für eine deutliche Schmerzreduktion nicht aus und hohe Einzeldosen werden oft schlecht vertragen.4